Unsere Sicht

Mit Zuversicht ins neue Jahr

Dr. Felix Brill · Dr. Thomas Gitzel · Bernhard Allgäuer · Harald Brandl · Jérôme Mäser
Lesedauer: 14 Min
Würde man allein auf die aktuelle Verfassung der Börsen blicken, könnte man meinen, die Corona-Pandemie sei nur ein böser Traum gewesen. Auch wenn gewisse Erwartungen an eine Normalisierung übertrieben erscheinen, gibt es gute Gründe, optimistisch auf das Jahr 2021 zu blicken.

Die Fortschritte in der Impfstoffentwicklung und -anwendung stimmen zuversichtlich, dass die Corona-Pandemie nachhaltig in den Griff zu bekommen ist. Zwar dominieren kurzfristig wieder verschärfte Lockdown-Massnahmen das Leben und die Wirtschaftsentwicklung. Gleichzeitig zeichnet sich aber ab, dass die Konjunktur im Jahresverlauf  2021 an Schwung gewinnen wird. Begünstigt wird die wirtschaftliche Erholung durch hohe Investitionen in die grüne Wirtschaft. Die Staaten geben diesbezüglich den Takt vor. Der Klimaschutz steht ganz oben auf der Agenda von staatlichen Investitionsprogrammen und gleichzeitig werden entsprechende Anreize für die Privatwirtschaft gesetzt.

Erstaunlich war im laufenden Jahr, wie rasch die Aktienmärkte den starken Einbruch im Frühjahr wettmachen konnten. Einige Indizes wie zum Beispiel der S&P 500 aus den USA haben zuletzt sogar Höchststände verzeichnet. Durch den Coronabedingten Einbruch der Unternehmensgewinne verteuerten sich die Aktien aber deutlich und sind basierend auf den laufenden Gewinnen derzeit hoch bewertet. Die niedrigen Anleihenrenditen sorgen jedoch gleichzeitig dafür, dass Aktien weiter gefragt sind. Zudem wird die Rückkehr zum Gewinnwachstum im Tandem mit der wirtschaftlichen Erholung für eine positive Dynamik sorgen. Da die Aktienmärkte 2020 zu einem grossen Teil von Technologie-Aktien getrieben wurden, ist es für das Gewinnpotenzial nun wichtig, dass der Aufschwung mit der Zeit an Breite gewinnt. Die Kombination aus konjunkturellen Impulsen und voluminösen Investitionsprogrammen in grüne Technologien können der Auslöser sein (vgl. Teleskop).

Aktien haben also mittelfristig ein höheres Renditepotenzial als Anleihen, trotz der jüngsten Rallye. Entsprechend haben wir eine strategische Erhöhung der Aktienquote auf Kosten der Anleihenquote beschlossen (vgl. Infobox).

Bei aller Zuversicht über die mittelfristigen Aussichten besteht kurzfristig weiterhin eine erhöhte Unsicherheit und damit auch die Gefahr von zwischenzeitlichen Rückschlägen. Deshalb ist es wichtig, das Portfolio möglichst widerstandsfähig zu gestalten. Wir setzen unter anderem auf eine Mischung aus aussichtsreichen Themeninvestments und systematischen Aktienstrategien mit tiefem Risiko. Im anhaltenden Tiefzinsumfeld ist überdies eine breite Diversifikation über alternative Anlageklassen wichtig, um das Portfolio robust aufzustellen. Insbesondere Gold und Insurance Linked Securities bieten sich aus unserer Sicht an.

Anpassung der Anlagestrategie der VP Bank

Der Anlageprozess der VP Bank unterscheidet Anlagestrategie und Anlagetaktik. Über die Anlagestrategie entscheidet das Investment Strategy Committee (ISC), das zweimal im Jahr tagt.  Die Anlagetaktik wird im Investment Tactics Committee (ITC) behandelt. Dieses tagt üblicherweise jeden zweiten Dienstag im Monat oder bei aussergewöhnlichen Marktereignissen auch ad hoc. Die Ergebnisse lesen Sie in der vorliegenden monatlichen Publikation «Unsere Sicht».

Nach der jüngsten Überprüfung der Strategie hat das ISC entschieden, die Aktienquote vor dem Hintergrund der verbesserten Konjunkturaussichten zu erhöhen und die Anleihenquote zu reduzieren, um den niedrigen Zinsen Rechnung zu tragen. Bei Aktien setzt die VP Bank auf Investmentthemen, die langfristige Trends adressieren. Innerhalb der Anleihen wurde auch die Zinssensitivität weiter reduziert. Bestätigt wurde die Beimischung von alternativen Anlage-klassen, um für eine optimale Diversifikation zu sorgen. Damit wird das Portfolio robust und ist besser vor unliebsamen Überraschungen geschützt. Zudem werden Nachhaltigkeitskriterien konsequent berücksichtigt. Die neue Anlagestrategie gilt per 1. Januar 2021 in der Vermögensverwaltung.

 

20201210_Positionierung_DE.png
20201210_Gewichtung